Ein Kindheitstraum ging für mich in Erfüllung. Indianer, Cowboys, die weite Prärie, Büffelherden, wilde Pferde, Goldgräber, Grislybären, Trapper - Rocky Mountains: Alles Bilder meiner Kindheit und Jugend, die auch noch durch das Lesen fast aller Karl-May-Bücher genährt wurden.
Nicht zuletzt auch die Erinnerung an die Abende in der Küche unserer Wohnung in Bamberg, wo meine Mutter uns in Ermangelung eines Radios oder Fernsehgerätes aus Büchern vorgelesen hat, die den Wilden Westen beschrieben und verklärten. Die Bücher wurden seinerzeit für 10 Pfennige aus der Katholischen Bücherei ausgeliehen.
Mein Traum war bis heute, dass ich einmal die Schauplätze der Geschichten im Original sehen könnte. Leider hat mein Mann Flugangst, so dass sich dieser Traum nur einmal andeutungsweise erfüllen konnte. In Südspanien, wo in entsprechender Umgebung die Kulisse für einen Film aufgebaut wurde. Dort haben wir 1971 eine "echte" Westernstadt erlebt.
Im Dezember 2015 überraschte mich Armin mit dem Angebot, mit mir nach Nordamerika zu fliegen. Ich war überwältigt, konnte es kaum glauben, sagte aber sofort zu, ohne lange zu überlegen.
Die Vorbereitung der Reise übernahmen Armin und Wolfgang. Unser wichtigster Entschluß war, dass wir die Reise mit einem Wohnmobil machen wollten.
Nach unserer Reise ging es mir leider nicht allzu gut. Zusätzlich zu meinen allgemeinen Beschwerden (von denen ich in Amerika fast nichts bemerkte), bekam ich eine Erkältung, die bis heute noch nicht ganz ausgeheilt ist.
Deshalb beginne ich erst jetzt damit, Euch meine Geschichte nach und nach in Etappen zu erzählen. Wir haben sehr viel fotografiert und es fällt mir sehr schwer, Bilder auszusortieren. Alle auf einmal zu zeigen, wäre sicher zu lang.
Am 12. September wurde mein Traum Wirklichkeit. Ich traf mich mit Armin in Frankfurt am Main und bestieg dort mit ihm ein Flugzeug nach Paris.
Den kurzen, schönen und angenehmen Flug von Frankfurt nach Paris unterschlage ich und beginne meinen Reisebericht mit dem Start unseres Flugzeuges von Paris nach Seattle.
Wir schauten auf die französische Kanalküste. Leider konnten wir London, das wir überflogen, wegen Wolken nicht sehen.
Wir sahen auch nicht viel von der Landschaft, über die wir danach flogen. (Z.B. Island und Grönland). Die Fenster mußten verdunkelt werden, damit die Fluggäste schlafen konnten.
Der Flug war sehr ruhig, und über dem nordamerikanischen Festland durften die Vorhänge wieder geöffnet werden.
Ich war und bin auch heute noch total begeistert. Der tolle Flug über den Atlantik, alles ruhig und glatt, der Service, Armin, der alles im Griff hat, die Stadt, so etwas sah ich bisher nicht.
Ich sah phantastische Hochhäuser, die Space Needle mit dem dazu gehörenden Weltausstellungsgelände, den Hafen, und alles von der Sonne überflutet.
Unsere Übernachtung befand sich in einem Hotel, mitten in der Stadt. Wir erreichten das Hotel von der Metro-Haltestelle aus zu Fuß. Jeder hatte sein Zimmer, ich fiel nach 25 wachen Stunden wie tot ins Bett und schlief fast 12 Stunden tief und fest.
Wir haben "unser" Wohnmobil übernommen und waren richtig damit zufrieden.
Nach der englischen Einweisung kam von Armin die deutsche - für mich.
Mit einem Foto von Eilan auf der Rückseite des Wohnmobils konnte uns nichts passieren.
Jetzt noch in den Supermarkt und das nötigste für den Kühlschrank und unsere sonstigen Bedürfnisse eingekauft, dann konnte unser großes Abenteuer weitergehen, das ja schon in Frankfurt am Main begonnen hatte.
Unsere erste Nacht verbrachten wir an einem See in der Nähe vom Nationalpark Mount Rainier.
Unser Stellplatz verfügte über einen eigenen Wasser-, Strom- und Abwasseranschluß. Außerdem standen uns eine Sitzgelegenheit und eine Feuerstelle zur Verfügung.
Das sollte sich dann auf allen Campingplätzen wiederholen.