Es muß einmal etwas zu unserem Frühstück gesagt werden: Wir frühstücken immer ausgezeichnet mit selbst eingekauften Waren und einer vor Ort gekauften 6-Tassen-Kaffeemaschine (die inzwischen Kilian "geerbt" hat).
Was für ein Glück, dass wir uns am ersten Tag gleich einigermaßen gut versorgt haben, denn hier gibt es auf den Campingplätzen, außer der etwas hohen Rechnung, nichts. Übrigens gilt für das Abendessen dasselbe, wie fürs Frühstück: Wir ließen es uns gut gehen.
Fairerweise muss man sagen, ein Clo und eine Dusche, letztere meistens gegen Bezahlung, sind auf allen Campingplätzen vorhanden. Und es gehört zu jedem Platz ein eigener Wasser- und Stromanschluss, eine in den Boden eingelassene Feuerstelle und eine Sitzgruppe. So kann man mit den Campingplatzen auch gut leben. Die Sitzgruppe haben wir meistens genutzt, mit Ausnahme am Lake Coeur d'Alene, an dem ein wahnsinniger Sturm tobt und wir standen direkt am Seeufer.
Neben diesen monströsen Wohnmobilen sah unser, für mich großes Wohnmobil so aus, wie unser Büsle, wenn wir auf entsprechenden Wohnmobilstellplätzen stehen.
So, jetzt geht es weiter.
Über Waitsburg ging es nach Delaney. Riesige Felder reihten sich hintereinander, wir konnten nicht ausmachen, wo eines aufhörte und das andere anfing. Vor allem, weil das Land auch durch große Hügel geprägt wird und dazwischen eine vereinzelte Ranch auftaucht. Delaney, die hübsche Kleinstadt mit einem tollen Schulgebäude blieb hinter uns und es folgten wieder weite Felder mit etwas "Grün" durchsetzt, riesige Silos am Straßenrand und Tausende von Strohballen, groß und klein, meistens eckig, die entweder noch auf den Feldern oder bereits bei den Ranches lagen. Interessant ist übrigens, dass wir nirgendwo Rinder entdeckten.
Jetzt ging ein richtig starker Regen an und begleitete uns über einen 900m hohen Pass mit Wind bis nach Clarkston. Vorher informierten wir uns noch anhand von Schautafeln über die Trails, die durch dieses Gebiet und über den Fluss, den wir gar nicht mehr so groß ausmachten, führten.
Es waren 2 große Trapper die das bewerkstelligten und nach ihnen ist auch der Highway benannt: Lewis and Clark.
Wir kamen an den Snake River, allerdings weit nach seinen riesigen Schluchten, durch die wir gerne gefahren wären, aber das hätte unseren Zeitrahmen deutlich gesprengt. Hier ist der Snake-River schon ziemlich gezähmt.
Wir sahen auf dem Fluß Boote mit Menschen, die die Unternehmungen der alten Trapper nachspielten (Lewis und Clark).
In Clarkston suchten wir uns einen Parkplatz und warteten den Regen ab.
Eine tolle Brücke überquerten wir zu Fuß und kamen so vom Staat Washington in den Staat Idaho, nach Lewiston. Bis auf einen Menschen begegnete uns niemand. Hier fährt man eben nur mit dem Auto. Vermutlich wurden wir Fußgänger von den Autofahrern wie ein Weltwunder angeschaut.
Am Snake-River suchten wir einen Cache, den Armin auch fand.
Ein Wohnmobil mit einem Jeep als Anhänger und eine beeindruckende Grafik als Werbung auf einem Gebäude sowie ein Schaufelraddampfer, der tatsächlich noch fuhr, waren Besonderheiten an der Grenze zwischen Washington und Idaho.
Mit diesen Eindrücken gingen wir wieder einsam über die Brücke in den Staat Washington zurück, der wegen seiner ausgedehnten Wälder das Prädikat "grünster Staates der USA" hat.
Durch Lewiston fahren wir auf die Höhe, zu einem Aussichtspunkt. Von dort überblickten wir die beiden Städte, unsere (Fußgänger-)Brücke, die Strasse, auf der wir gekommen sind und die Landschaft, in der Berge einen Kreis um die Städte bildeten.
Wir bewegten uns jetzt immer zwischen 800 und 900 m und dazu im Wald. Es war eine sehr schöne Landschaft, trotz dem Regen.
In Plummer fand Armin einen Shop mit indianischen Artikeln und ich konnte damit den Kauf der nächsten Souvenirs erledigen.
Eigentlich möchte ich bei niemandem das Rauchen unterstützen. Es gibt aber einen, den ich sehr mag, und der sich sicher über diese Zigaretten freut.
Wunderschön ging es am Lake Benewayh entlang, alles im strömenden Regen mit zahlreichen Kurven, durch St.Maries am St. Joseph River, wieder durch waldreiches Gebiet und endlich tauchte Harrison, an der Seenlandschaft Coer d'Alain, auf.
Armin war froh, er war doch etwas müde von der langen Fahrt. Der Campingplatz, den er uns ausgesucht hatte, war eigentlich voll. Glücklicherweise hat einer wegen des schlechten Wetters abgesagt, so dass wir unser Wohnmobil auf einem der schönsten Stellplätze unserer Reise abstellen konnten.
Wir gönnten uns ein feines Abendessen und erlebten einen traumhaft schönen Sonnenuntergang. Ich hatte Glück, ich saß im Wohnmobil auf der richtigen Seite und konnte so, zu Armins Bedauern, den besten Ausblick geniessen.
Später ziehe auch ich mich in mein komfortables Schlafzimmer zurück.
Es war eine überaus stürmische Nacht, die jedoch auch ihr Gutes hatte: Wir fühlten uns im Wohnmobil geborgen und schliefen dabei ausgezeichnet. Ein herrlicher Morgen mit Sonnenschein entschädigte uns für alles.