Wie gesagt: Heute berichte ich das vorletzte mal aus Washington. Übermorgen fliegen wir, die Zeit bis dahin ist voll getaktet.
Gestern Abend liefen uns noch drei Rehe am Grand Coulee über die Straße. Wollten sie ein Bad nehmen? oder am herrlich grünen Rasen des Visitorcenters äsen?
Diese interessante Brücke beendete unseren Besuch am Grand Coulee.
Gott sei Dank erhöhten wir unsere vertraglich vereinbarte Fahrtstrecke auf 1000 Meilen. Wir werden morgen bei Abgabe des Wohnmobils bei 1300 Meilen sein und das ohne, dass wir den Glacier-Nationalpark, wie eigentlich geplant, besucht haben.
Wir waren extra um 7.00 Uhr aufgestanden, um Zeit für den Cascades-National-Park zu haben. Es kam leider anders, denn das Wetter spielte nicht mit.
Auf der North 155 kamen wir in eine Indian Reservation (ein Gebiet mit eigenen Gesetzen), mit dominanten Gletschersteinen, die uns am Coulee gezeigt und erklärt wurden. Wir durchfuhren Colville, eine kleine Stadt, in der Chief Joseph am 21.9.1904 frustriert starb. Wir waren zufällig am 19.9., fast an seinem Todestag, da.
Chief Joseph war an den Massakern von Walla Walla beteiligt und wollte sein Volk nach Kanada führen. Hier, in Colville, endet der Track. Er machte sich jedoch einen Namen als großer Taktiker und ist heute noch im Bewußtsein der Menschen.
Auf diesen Bildern sind die Gletschersteine erkennbar.
Mittlerweilen waren wir wieder auf ca. 800 m und mussten auf "Wildlife Crossing" aufpassen, sind aber keinem Wildlife begegnet. Gestern hatten wir noch die weite Ebene, das Canongebiet am Columbia mit dem Grand Coulee und jetzt fahren wir durch eine Bergregion.
Wir kamen jetzt auf 1000 m Höhe. Hier muss es gebrannt haben, wir sahen verkohlte Stämme - meilenweit.
In einem fruchtbaren Tal mit vereinzelnden Gehöften tanken wir für Dollar 2.58 die Gallone. Das war in Omak.
In der Ferne zeigte sich Gebirge. Wir waren auf der South 97 bis Okanogan. Beidseitig der Straße Spielcasinos, die normalerweise in Amerika verboten sind. Im Indianerland gelten jedoch, wie ich früher schon berichtet habe, die Gesetze der Indianer. Glückspiel und Drogen ermöglichen ihnen gute Einnahmen.
Jetzt ging es auf der West 20 den Berg hinauf und das Land zeigte sich als sehr fruchtbar und grün. Überall Obstplantagen und gepflegte Ansiedlungen. Unvermittelt waren wir wieder im bergigen Land und sahen erneut abgebrannte Bäume. Schwarze Stämme, manche noch mit Blättern - es sah schlimm aus. Übrigens haben wir ähnliches auch bei unserer Reise durch Portugal gesehen.
Wir kamen zum Loup Loup Pass, auf fts 4020, Höhe. Die Autos, denen wir begegnen, waren größtenteils Pick ups und die Wohnmobile Lastwagen, oft mit einem Kleinwagen an der Anhängerkupplung. Wir gehörten zu den kleinsten Fahrzeugen, aber das bin ich ja hinreichend gewöhnt. Auch im Okanagon National Forst waren wieder alle Hänge mit Brandzeichen versehen. Was mit den Camp Grounds passierte, an denen wir vorbeifuhren, kann man sich ausmalen.
Wir fahren ins reiche grüne Tal über den Twisp River, mit der gleichnamigen Stadt am Fluss entlang.
Und auf einmal kommen wir in eine kleine, absolut typische Western-Stadt: Winthrop. Wir finden keinen Parkplatz, weil unglaublich viel Autos geparkt und sehr viele Leute zu Fuß unterwegs waren. Die Häuser waren alle aus Holz. Das sind sie sonst auch, aber diese waren toll bemalt und mit Reklamen "verziert". Das war eben wie eine alte Westernstadt - eine Attraktion.
Fragt uns bitte nicht, warum wir davon kein einziges Foto haben. Den Grund kennen wir selbst nicht.
Der Fluss zog sich zwischen einer bewaldeten und einer buschigen Bergkette hin.
Ach ja, ganz gleich, wo wir hinkamen, sahen wir immer wieder Hinweisschilder, die auf irgendeine Glaubensgemeinschaft und das dazu gehörende Kirchengebäude hinwiesen.
Es änderte sich irgendwann wieder und ehe wir uns versahen, waren wir an Mazama vorbei. Mazama ist ein Punkt auf der Karte, den man leicht übersieht. In dieser Einsamkeit und Weite fiel der Ort aber auf, weil es sonst weit und breit keine Ansiedelung gibt.
Wir erreichen den North Cascades National Parc. Die Straße ist tief eingeschnitten, leider ließ das Wetter zu wünschen übrig. Am Morgen sah es noch so schön aus, jetzt war alles grau in grau und wir ahnten die Berge mehr, als wir sie sahen.
Wir schraubten uns von mittlerweilen von fts 3300 auf fts 5300 hoch auf den Washington Pass. Gleich danach kam der Rainy Pass fts 4855, dessen Name für sich sprach.
Jetzt fuhren wir nur noch im strömenden Regen. Allerdings sollte dies uns nicht davon abhalten, zum Cabinet Creek abzusteigen.
Auf dem Weg fanden Armin und ich interessante Foto-Objekte. Die Schnecke zum Beispiel habe ich fotografiert.
Mein neuer Hut war für den Regen leider nicht geeignet. Und Sonnenschein - Fehlanzeige.
Am Talgrund zeigte sich eine Baumhängebrücke. Armin ließ es sich natürlich nicht nehmen, über diese äußerst glitschige Brücke zu balancieren. Und das alles im strömenden Regen.
Wäre er mit seinen Freunden und nicht mit mir unterwegs gewesen, hätte er ganz sicher den ganzen Tag in dieser herrlichen Schlucht zugebracht.
Eine Kaffeepause für Armin tat Not. Dazu musste erstmals der Strom-Generator des Wohnmobils eingeschaltet werden.
Nun reihte sich ein See an den anderen. Wir sahen den Diablo Lake, fuhren am Colonial vorbei und mit dem Colonial Creek ging es wieder hoch mit Sicht auf den "Ross dam".
Die Aneinanderreihung der Seen brachte natürlich auch etliche Strommasten mit sich, die es vorher nicht gab.
Am Gorge Creek verließen wir im strömenden Regen das schützende Wohnmobil. Die herabstürzenden Wasserfälle waren spektakulär.
Wir suchten wieder einmal - heute im strömenden Regen - erfolgreich einen Cache.
Auf dem Weg zum Cache bemerkten wir schon Schneeflocken auf den Bäumen. Wir wußten jedoch, dass wir die Nacht in der Ebene verbringen werden.
Armin zerkratzte sich bei der Cache-Suche in einem Felsenloch seine tolle neue Pebble Smartwatch.
Auf fts 270 hatten uns die Zivilisation und ein freundlicheres Wetter wieder. Der Herbstwald, vom Sonnenschein durchflutet, hielt leider nicht lange an.
Um 15.35 kamen wir zum Camp Ground, auf dem wir einen Platz reserviert hatten. Der Platz war wunderbar. Man warnte uns vor Bären, Elks und Coungars. Zu unserem Bedauern war die Warnung unnötig - wir haben keine gesehen. Unbesorgt vesperten wir erst einmal. Anschließend erkundeten wir die Umgebung dieses schönen Platzes, und dann mußten leider die Koffer gepackt werden. Eine wunderschöne Zeit neigte sich dem Ende zu.